Tuesday, February 10, 2009

Vom Chef-TT (Helau!)

(...) Wiebke sagte, ich will ja nicht drängen,
aber in Niederrad will ich mal nicht tot am Zaun hängen.
Für uns und zwei Pferde stell’ ich mir was vor,
drum ham wir seit März Häuschen, Schuppen, Offenstall und Scheune mit Tor.

Per Zufall hat’s uns nach Büdigen-Calbach verschlagen,
nach Lesen einer Immobilienanzeige in 2007’s Herbsttagen,
ein kleines Liebhaberobjekt wurde dort angepriesen,
im Ronneburger Hügelland zwischen Weiden und Wiesen.

An der Quelle des Krebsbachs leben rund 500 Seelen,
von denen die Meisten am Sonntag beim evangelischen Gottesdienst fehlen.
Wir haben keine Kirche aber ein paar Glocken,
die um zwölf und um sechs an die Suppenschüssel locken.

Erste Besichtigung, es war Liebe auf den ersten Blick,
Wiebke bekam später kurz kalte Füße, doch da gab es längst kein Zurück,
die bestehenden Einrichtungen zur Pferdehaltung haben sie überzeugt,
die verschattenden Bäume hat inzwischen eine Motorsäge gebeugt.

Schwager Wolfgang warnte, hier musste schaffen, schaffen und schaffen,
hier machst du nach Büroschluss noch weiter den Affen,
die Schlafcouch kannst du getrost gleich inserieren,
hier bist du abends so tot, da hilft kein massieren.

Der Vorbesitzer hatte 12 Jahre renoviert,
das ganze Projekt nicht zu Ende geführt,
Ein Traum, von dem jeder Messie sein Leben lang träumt,
bis unter’s Dach mit Schrott und Möhle vollgeräumt.

Doch ich habe gesagt, wir kriegen das hin
und seit 2. Mai wohnen wir tatsächlich im Fachwerkhaus drin.
Für Tabasco und Landy war alles am 1. November so weit,
ich fahre täglich eine Schubkarre Mist seit dieser Zeit.

Es geht quer über die Hauptstraß’, vorbei an der Postkutschenstation,
dann kommt eine Steigung, gut für die Kondition,
bei Matsch sind tiefe Spurrillen ein kleines Problem,
die Schubkarre schlingert links-rechts, sehr unangenehm.

Dann bin ich schon da, schau zu den Sternen hinauf,
denk’ als Freizeitbauer nimmst du das gerne in Kauf.
Und seh’ ich eine Sternschnuppe – das kommt manchmal vor,
dann wünsch’ ich mir schnell einen kleinen Traktor. (...)


Wer die komplette Rede hören will, möge bitte den Autor persönlich kontaktieren: chris.schueller@gmx.net